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In the shoes of …

Eine Methode mit Perspektivwechsel 

Es gibt viele kleine Kniffe bei einem Brainstorming auf möglichst neue und innovative Ideen zu kommen. Einer dieser Kniffe ist die Methode „In the shoes of…“. Wie der Name schon verrät, wird Deine Kreativität dadurch geweckt, dass Du das Brainstorming aus der Perspektive einer anderen, meist berühmten und gerne auch extremen Person oder Organisation durchführst. Dieser Trick hilft uns, Ideen außerhalb der gewohnten Strukturen und Denkweisen zu entwickeln. Wenn Du also neue Inspirationen für Deine Problemstellung brauchst, findest Du hier eine Vorgehensbeschreibung für Dich und Dein Team.

So kann in kurzer Zeit (30-60 Minuten, abhängig von der Team-Größe) die zu bearbeitende Problemstellung aus verschiedenen Perspektiven analysiert werden.

Im Folgenden findest Du alle Materialien, die Du dazu brauchst, und eine Schritt-für-Schritt Anleitung:

 

Vorbereitung

  • eine*n Moderator*in für die Session und ein Team
  • eine How-Might-We Frage oder Problemstellung, die bearbeitet werden soll (Falls Du Hilfe benötigst eine How-Might-We Frage zu entwickeln, schau‘ mal hier oder frag’ uns )
  • ausgewählte Organisationen, Personen oder Institutionen aus deren Perspektive Du das Problem gerne betrachten würdest (Unser Template findest du hier). Hänge diese Bilder an eine leere Wand im Raum.
  • Workshop-Materialien: Post-It’s, Stifte, Klebeband, Time-Timer, Snacks, etc.
 

Vorgehen

1. Fragestellung definieren (10 Minuten)

Zu Beginn benötigst Du eine konkrete Fragestellung. Dafür kannst Du entweder eine How Might We Frage nutzen oder eine andere klar formulierte Problemstellung. Klebe diese an eine Wand, damit für alle Teilnehmenden sichtbar ist, worauf es sich zu fokussieren gilt.

Beispiel 1: “Wie können wir bei unserem User Research valide Informationen gewinnen?”

Beispiel 2: “Wie können wir Radfahren in Berlin gestalten, dass es sich anfühlt wie ein Spa-Aufenthalt?”

2. Auswahl von Organisationen oder Personen (1 Minute)

Als nächstes wählen sich alle Teilnehmenden eine Organisation oder Person von den Bildern an der Wand aus, die sie persönlich inspiriert. Falls sie eine Person oder Organisation im Kopf haben, die nicht an der Wand hängt, steht es ihnen frei, auch diese zu wählen.

Beispiel 1: Harry Potter

Beispiel 2: Kirche

3. Brainstorming Teil I (5 Minuten)

Nun nimmt sich jede*r Teilnehmende 5 Minuten Zeit um „in die Schuhe“ der fremden Person / Organisation zu schlüpfen. Was würde diese sagen, wenn sie die Frage beantworten müsste. Dabei werden bewusst alle Einschränkungen oder Möglichkeiten der eigenen Perspektive außer Acht gelassen werden. Diese Ideen werden nun von jede*r Einzelnen still auf Post-Its geschrieben und so viele Lösungen wie möglich gesammelt.

Beispiel 1: mit Tarnumhang nicht auffallen; mit dem Besen die User von oben beobachten; mit einem Trank so klein werden, dass man die Researcher nicht sieht; den Usern Veritaserum mit Jobberknoll-Federn (=”Wahrheits-Trank”) verabreichen, etc.

Beispiel 2: Flyer aufhängen, die zur Nächstenliebe aufrufen; die 10 Gebote der innerstädtischen Mobilität vor dem Bundestag in Stein meißeln; (reformierter) Ablasshandel für Verkehrssünden; Auto-/LKW-Zölibatszonen einrichten; Kirchenmauern um alle Fahrradwege bauen und Teelichter aufstellen; etc.

4. Ideen vorstellen (abhängig von Team-Größe: 5-15 Minuten)

Jetzt stellt jede*r ihre Ideen den anderen vor und hängt sie an die Wand unter die Fragestellung. Achte dabei darauf, dass die Ideen nur erklärt und nicht bewertet oder verteidigt werden. 

5. Brainstorming Teil II (5 Minuten)

Im finalen Schritt geht es darum den Bezug zur eigenen Organisation wieder herzustellen. Es werden Möglichkeiten gebrainstormt (wieder jede*r für sich auf Post-Its), wie die zuvor gesammelten Lösungsideen auf die eigene Organisation übertragen werden können. Das heißt, welche Prinzipien liegen den vorher gesammelten Ideen zugrunde und wie können sie in den Organisationskontext übersetzt werden?

Beispiel 1: Harry Potters Tarnumhang beim User Research: verdeckte Beobachtungen, Video-Aufnahmen oder eine retrospektive Situationserläuterung Möglichkeiten sein.

Beispiel 2: Kirchenmauern um Fahrradwege: Noise-Cancelling-Kopfhörer, die sich nur in sicherheitsrelevanten Fahrtabschnitten abschalten (Kreuzungen, etc.); LED Teelichter für mehr Entspannung (und Sicherheit) bei Nachtfahrten

6. Finale Ideen vorstellen (abhängig von Team-Größe: 5-15 Minuten)

Zum Abschluss werden sich auch diese Ideen gegenseitig vorgestellt und an der Wand gesammelt und thematisch geclustert.

 

Puh, fertig. Und jetzt?

Ihr habt es geschafft! Ihr habt Eure Fragestellung aus einer anderen Perspektive betrachtet, im Team neue Wege entdeckt um diese zu lösen und auf die eigene Organisation zu übertragen. Nun gilt es, eine dieser Ideen auszuwählen und darauf aufbauend einen Prototypen zu entwickeln und zu testen.

Ihr habt noch offene Fragen oder habt weitere Methoden, die gewohnte Denkmuster aufbrechen?

Wir sind gespannt auf Euer Feedback! Schreibt uns eine E-Mail: robin@kobold.berlin.

Wir freuen uns von Euch zu hören!
Das Team von Kobold